|
=> www.wallsoffire.de
Melodischer Metal, ganz ohne Ecken
und Kanten, sondern stattdessen mit einem orchestralen,
symphonischen Fundament - das bieten
Felony auf ihrer über einstündigen, in Eigenregie aufgenommenen
neuen CD „First Works“. Das erste Album in fast 16 Jahren
offizieller Bandgeschichte, das ist nicht gerade viel, aber
immerhin, die Musik klingt wirklich sehr ausgereift und den tollen
Arrangements merkt man an, dass die beiden Ur-Mitglieder Markus
Geiger & Thomas Brogli schon sehr lange im Business aktiv sind.
Jetzt wollen Felony es aber
endlich auch mal professionell versuchen, und diese erste
Produktion ist da schon ein mehr als ordentlicher Einstieg.
Anlagen von Savatage und Malmsteen vermischen sich hier mit
klassischem wenngleich auch pompösem Hardrock, und die Mischung
aus hohem und klarem Gesang verfehlt ihre Wirkung nicht. Songs wie
das dramatische „What A Felony“, das opulente „Tonite“ und
melodische Kracher wie die Midtempo-Nummer „Justice“ und
„Disappointed“ sind wirklich so richtig klasse. Melodischer Metal
von Format, und trotz neoklassischer und traditioneller Einflüsse
komplett eigenständig, weil die Sturkturen nicht sofort
durchschaubar sind, so wie zum Beispiel im getragenen „Promising
Heart“. Andereseits haben sich hier und da auch ein paar
Lückenfüller eingeschlichen. Bei „Freedom“ zum Beispiel schimmert
der Happy Metal durch, das von Keyboards dominierte „Say Goodbye“
und „After The Rain“ sind die Kehrseite der ansonsten sauber
polierten Medaille. Das sind dann auch die Nummern, bei denen die
fehlende Heavyness am Stärksten vermisst wird, denn hier ist der
Sound wirklich übertrieben glatt.
Seltsamerweise macht einem dies bei den übrigen Kompositionen aber
nur wenig aus; wo sonst schon mal gerne kritisiert wird, dass die
Mucke zu sicht ist, können diese Schweizer dies durch zumeist
erstklassiges Songwriting schnell wieder wettmachen. Schade nur,
dass die Platte nicht in allen Teilen so überzeugend ist wie bei
„What A Felony“ und „Promising Heart“; dann nämlich hätte man
sofort durchstarten können. So gilt es, erstmal die kleinen
Schwächen noch auszumerzen und auf dem hoffentlich bald
nachfolgenden zweiten Album auf der ansonsten starken basis
aufzubauen. Eine Empfehlung bekommt die professionell aufgemachte
Scheibe daher auf jeden Fall noch!
Björn Backes |
|
|