|
=> www.hardharderheavy.de
Das Debüt-Album der eidgenössischen Band Felony zeichnet sich
durch einige Besonderheiten aus. Dominante Keyboard-Einlagen
spielen eine wichtige Rolle um den ansonsten üblichen Gitarren des
Melodic Metal-Gerne einen gleichwertigen Gegenpart zu bieten.
Ähnlich verhält es sich beim Gesang. Hier kann das Zusammenspiel
von männlicher und weiblicher Stimme dem Zuhörer eine interessante
und kontrastreiche 'Mischung' vermitteln.
"An Introduction to..." steigert mit bombastischem
Orchestereinsatz (incl. Chöre und Bläser) zweieinhalb Minuten die
Vorfreude auf mehr.
Der Opener "What a Felony" zeigt dann gleich, was die Truppe zu
leisten vermag. Riffs, Refrain, Breaks und auch die Gesangslinie
sind ein wahrer Ohrenschmaus. Eingefleischte Metaller mögen sich
zunächst noch an einigen auffälligen Synthie-Passagen stören. Das
sollte sich aber bald legen, wenn man dieses Stilmittel lange
genug verinnerlicht hat.
Flott und flüssig läuft der Song "Say Goodbye" durch die
Gehörgänge und es macht kaum Mühe, den Refrain mitzusingen.
Einen epischen Touch hat "Justice" im Gepäck. Mir gefällt hier
besonders die männliche Geangsstimme und der einprägsame Refrain.
Deutlich hart und rockig klingen die Gitarren bei "My Way".
Diesmal schafft es Synthie und Chor kaum, die Härte restlos zu
kompensieren. Erwähnte ich den Ohrwurm-Refrain? Mini-Wermutstropfen
ist eine fünfsekundige Störung von Andreas Stimme. Ich verrate
aber nicht wo, denn vielleicht fällt es den meisten Zuhörern nicht
auf. Sorry, ich weiß, ich kann kleinlich sein. ;-)
"Tonite" quillt stellenweise ziemlich bombastisch aus den Boxen.
Trotz kurzem Zwischenspurt handelt es sich um eine
abwechslungsreiche und hörenswerte Mid-Tempo-Walze. Keine Angst -
schlafen is' noch nich'. Spätestens "Freedom" vertreibt die
Schwere der Augenlider, wenn sich Gitarren und Sänger wahre Duelle
liefern.
Eine richtige Megaballade liefern die Schweizer mit "Promising
Heart" ab. Gesang, Orchester, Chöre und auch die
Instrumentalabteilung erschaffen einen regelrechten Klangraum, der
erstaunlich transparent und voll wirkt ohne zu erdrücken.
Auch die restlichen Songs sind nicht von schlechten Eltern. Zu
erwähnen ist vielleicht noch der eingängige Refrain bei
"Cyberspace" und das ziemlich metallische "Disappointed".
Leider schaffen es in letzter Zeit viele deutlich namhaftere Bands
nicht annähernd, Qualität (und auch Quantität) abzuliefern, die es
mit diesem Debüt aufnehmen kann. Gefühlsmäßig war mir an manchen
Stellen der Synthie doch etwas zu verspielt und nicht authentisch
genug. An ein paar Stellen hatte ich auch das Gefühl, dass die
beiden Gesangsstimmen nicht optimal harmonierten. Das ist aber
nichts, was sich zukünftig nicht noch ausbügeln lässt und trübt
wohl kaum die Freude beim Zuhören. |
Tipp: Hier wird dem Zuhörer über eine Stunde
abwechslungsreicher Melodic Metal geboten. Streckenweise dominanter
Synthie-Einsatz, klassische Metal-Instumente und zwei Gesangsstimmen
verleihen den sehr erwachsen klingenden Titeln eine besonderen Note.
5.5 von 7 Punkten
|
|