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Das Debüt-Album der eidgenössischen Band Felony zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus. Dominante Keyboard-Einlagen spielen eine wichtige Rolle um den ansonsten üblichen Gitarren des Melodic Metal-Gerne einen gleichwertigen Gegenpart zu bieten. Ähnlich verhält es sich beim Gesang. Hier kann das Zusammenspiel von männlicher und weiblicher Stimme dem Zuhörer eine interessante und kontrastreiche 'Mischung' vermitteln.
"An Introduction to..." steigert mit bombastischem Orchestereinsatz (incl. Chöre und Bläser) zweieinhalb Minuten die Vorfreude auf mehr.
Der Opener "What a Felony" zeigt dann gleich, was die Truppe zu leisten vermag. Riffs, Refrain, Breaks und auch die Gesangslinie sind ein wahrer Ohrenschmaus. Eingefleischte Metaller mögen sich zunächst noch an einigen auffälligen Synthie-Passagen stören. Das sollte sich aber bald legen, wenn man dieses Stilmittel lange genug verinnerlicht hat.
Flott und flüssig läuft der Song "Say Goodbye" durch die Gehörgänge und es macht kaum Mühe, den Refrain mitzusingen.
Einen epischen Touch hat "Justice" im Gepäck. Mir gefällt hier besonders die männliche Geangsstimme und der einprägsame Refrain.
Deutlich hart und rockig klingen die Gitarren bei "My Way". Diesmal schafft es Synthie und Chor kaum, die Härte restlos zu kompensieren. Erwähnte ich den Ohrwurm-Refrain? Mini-Wermutstropfen ist eine fünfsekundige Störung von Andreas Stimme. Ich verrate aber nicht wo, denn vielleicht fällt es den meisten Zuhörern nicht auf. Sorry, ich weiß, ich kann kleinlich sein. ;-)
"Tonite" quillt stellenweise ziemlich bombastisch aus den Boxen. Trotz kurzem Zwischenspurt handelt es sich um eine abwechslungsreiche und hörenswerte Mid-Tempo-Walze. Keine Angst - schlafen is' noch nich'. Spätestens "Freedom" vertreibt die Schwere der Augenlider, wenn sich Gitarren und Sänger wahre Duelle liefern.
Eine richtige Megaballade liefern die Schweizer mit "Promising Heart" ab. Gesang, Orchester, Chöre und auch die Instrumentalabteilung erschaffen einen regelrechten Klangraum, der erstaunlich transparent und voll wirkt ohne zu erdrücken.
Auch die restlichen Songs sind nicht von schlechten Eltern. Zu erwähnen ist vielleicht noch der eingängige Refrain bei "Cyberspace" und das ziemlich metallische "Disappointed".
Leider schaffen es in letzter Zeit viele deutlich namhaftere Bands nicht annähernd, Qualität (und auch Quantität) abzuliefern, die es mit diesem Debüt aufnehmen kann. Gefühlsmäßig war mir an manchen Stellen der Synthie doch etwas zu verspielt und nicht authentisch genug. An ein paar Stellen hatte ich auch das Gefühl, dass die beiden Gesangsstimmen nicht optimal harmonierten. Das ist aber nichts, was sich zukünftig nicht noch ausbügeln lässt und trübt wohl kaum die Freude beim Zuhören.

Tipp: Hier wird dem Zuhörer über eine Stunde abwechslungsreicher Melodic Metal geboten. Streckenweise dominanter Synthie-Einsatz, klassische Metal-Instumente und zwei Gesangsstimmen verleihen den sehr erwachsen klingenden Titeln eine besonderen Note.
5.5 von 7 Punkten