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Dass die Schweizer Babys statt Muttermilch Bier zu trinken bekommen, damit sie in späteren Jahren auch wirklich anständig rocken können, war mir ja bekannt. Mit einem dermassen grenzgenialen Debütalbum wie "First Works" von FELONY habe ich allerdings bei aller Liebe zu den Eidgenossen nicht gerechnet.

Schon das bombastische Intro "An Introduction To..." verspricht aussergewöhnliches. Wenn Sänger Andreas Wildi dann aber bei "What A Felony" loslegt, klappt automatisch mal die Kinnlade gen Erdboden. Dieser Mann hat eine der vielseitigsten und kraftvollsten Stimmen, die ich je auf einem Demo gehört habe, und selbst wenn das mit FELONY nichts werden sollte (woran ich nicht zweifle), wird man von ihm in Zukunft definitiv noch viel zu hören bekommen. Unterstützt wird er stimmlich von Andrea Richner, welche bei den Aufnahmen noch als Gastsängerin geführt wurde und inzwischen fix in die Band integriert wurde. Ein guter Entschluss, denn die Duette der Beiden sind tatsächlich gänsehautfördernd. Musikalisch fischen FELONY im gemässigt melodischen Metalgewässern, die - nicht zuletzt bedingt durch die etwas zu glatte Produktion - streckenweise hart gegen etwas härteren AOR tendiert. Neben der guten Gitarrenarbeit von Urs Fischer spielt Keyboarder Markus Geiger eine gewichtige Rolle bei FELONY. Er verleiht den Songs eine Prise Bombast, wobei vor allem die Sounds der Streicher unverzichtbarer Bestandteil im Bandsound sind. Schade nur, dass er ausgerechnet beim ansonsten grossartig gelungenen "My Way" mit einigen übel billigen Synth-Klängen kämpft, was aber sicher auch eine subjektive Geschmackfrage ist. Dafür beweist Geiger ein auffallend gutes Händchen was das Songwriting betrifft, welches mit leicht progressiven Strukturen auch hohen Ansprüchen gerecht wird und zudem noch mit starken Hooklines aufwartet.

Wie man den letzten News auf der Bandhomepage entnehmen kann, haben FELONY bereits einige Label-Angebote erhalten, somit dürfte ein hochverdienter Plattenvertrag nicht mehr fern sein. Hochverdient, denn "First Works" ist schon jetzt ein ganz heisser Anwärter auf den Thron zum Demo des Jahres. Fans von KAMELOT, ANGRA oder TERRA NOVA sollten sich die Songsamples auf
www.felony.ch nicht entgehen lassen.

Bewertung: 4.5 von 5 Sternen